Dankbarkeit – ein Schlüssel zum Glück und Säule unserer Bildungsprojekte
„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind; es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
(Zugeschrieben George Herbert Morrison: The world-wide gospel (1933))
Warum ist Dankbarkeit ein zentraler Bestandteil unseres Bildungskonzepts zum Schutz der Erde?
In all unseren Bildungsprojekten achten wir darauf, immer wieder Momente des Innehaltens, der Dankbarkeit und der Wertschätzung einzubauen – nicht als nette „Feel-good-Methode“, sondern als zentrales Element. Denn wir erleben bei uns persönlich und auch in den Gruppen, mit denen wir arbeiten: Dankbarkeit schafft Verbundenheit mit anderen und hilft uns zu erkennen, wie viel Gutes schon da ist – auch inmitten von Herausforderungen.
Einen kleinen Einblick, wie so eine Dankbarkeitsrunde z.B. beim Utopiecamp 2023 aussah, gibt dieses Video:
Dankbarkeit in der psychologischen Forschung
Dass Dankbarkeit und Wohlbefinden eng zusammenhängen, merken wir nicht nur an uns selbst. Auch die Forschung interessiert sich vermehrt für dieses Potenzial und versucht, es mit Studien zu ergründen.
Einige Beispiele für Ergebnisse solcher Studien:
- Jugendliche, die regelmäßig Dankbarkeit üben, nicht nur glücklicher sind, sondern auch eine gestiegene Lebenszufriedenheit und psychisches Wohlbefinden berichten.
- Praktische Interventionen wie Dankesbriefe oder Dankbarkeitstagebücher haben nachweislich positive Effekte auf die Stimmung, auf positive Gefühle und oft auch auf die Reduktion von Stress und negativen Emotionen.
- Neurowissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen: Dankbarkeit aktiviert Belohnungsnetzwerke, verstärkt positive Affekte und kann die Wahrnehmung trainieren – das Gehirn wird empfänglicher dafür, Gutes wahrzunehmen.
Da sind wir wieder beim Zitat vom Anfang: Dankbarkeit und ein Blick für das Gute im Leben sind sich selbst verstärkende Prozesse.
Wenn dich Details interessieren, findest du Quellen und Studien am Ende des Artikels verlinkt.
Was bedeuten diese wissenschaftlichen Erkenntnisse konkret für unsere Bildungsprojekte?
- Dankbarkeit übt das „Positive-Sehen“: Menschen gewöhnen sich durch regelmäßige Praktiken daran, nicht nur Probleme, Herausforderungen, Defizite zu bemerken, sondern auch kleine Momente, einfache Freuden oder gute Begegnungen wahrzunehmen. Eine zentrale Säule also für eine Bildung zum Schutz der Erde, deren Basis die Verbindung zu anderen und die Wertschätzung für das, was uns geschenkt wird, ist.
- Dankbarkeit schafft nicht nur kurzfristige positive Stimmung, sondern langfristig bessere psychische Gesundheit und mehr Lebenszufriedenheit. Was, wenn nicht das, könnte ein wesentliches Ziel gelingender Bildung sein? Wenn wir lernen, unabhängiger von materiellem Wohlstand oder Konsum ganzheitlich gesund, zufrieden und in seelischem Gleichgewicht zu leben, haben wir das wichtigste Lebensziel mit unserer Bildung gefördert.
- In Gruppen verstärkt sich die Wirkung: Gemeinsames Teilen von Dankbarkeitsmomenten fördert Verbundenheit, Gemeinschaftsgefühl und eine unterstützende Atmosphäre für persönliches Wachstum.
- Bei Kindern und Jugendlichen ist die Wirkung besonders stark, weil Gewohnheiten noch formbar sind, die Wahrnehmungsfilter sich noch entwickeln und das Gehirn leichter neue Denk- und Fühlmuster integriert. Kinder nehmen Rituale wie unsere Dankbarkeitsrunde meist sehr schnell und gerne auf.
Wie Du sofort damit anfangen kannst, mehr Dankbarkeit in dein Leben zu integrieren
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ wusste schon Erich Kästner. In diesem Sinne empfehlen wir dir ein paar ganz einfache Dankbarkeits-Rituale, mit denen du sofort zu Hause beginnen kannst – oder sie einsetzen kannst, wenn du eine Gruppe leitest:
- Abends 3 Dinge aufschreiben: Wofür kann ich heute dankbar sein?
Ein Dankbarkeits-Tagebuch neben dem Bett hilft uns, daraus ein Ritual zu machen. Es können ganz kleine Dinge sein – wichtig ist, dass wir bewusst die Aufmerksamkeit einen Moment darauf lenken. - Dankbarkeits-Momente mit anderen teilen
Noch schöner als das schriftliche Festhalten ist es, Momente der Dankbarkeit einer anderen Person zu erzählen. Ich mache das oft Abends mit meinem Partner. In großen Gruppen wie beim Utopiecamp ist das natürlich besonders beeindruckend. Oft erfahren wir durch das Teilen kleine Alltags-Momente voneinander, die wir sonst nicht erfahren hätten. - Momente des Innehaltens bewusst jeden Tag einplanen
Wenn wir immer wieder am Tag einen kleinen Augenblick Pause machen und einfach nur einen bewussten Atemzug nehmen oder in den Himmel schauen, gibt uns das Raum zum Wahrnehmen. Wir können uns dafür einen Handy-Reminder setzen oder auch die stündliche Kirchenglocke oder andere regelmäßige Ereignisse am Tag nutzen. Ich nutze solche Momente oft dafür, bewusst dankbar zu sein, dass ich leben, atmen, sehen und fühlen kann. - Dankbarkeitsbriefe
Einer Person, für die ich dankbar bin, dass sie in meinem Leben ist, schreibe ich einen Brief oder eine Karte. Selbst wenn ich ihn nicht niemals verschicke, ändert es etwas in meinem Bewusstsein für diese Beziehung. Wenn ich ihn abschicke – umso besser!
Fazit: Dankbarkeit als lebensverändernde Kraft
Dankbarkeit ist so viel mehr als Höflichkeit oder eine Floskel. Wenn wir sie richtig nutzen, kann sie eine Kraft werden, die uns durchs Leben trägt – komme was wolle. Deswegen bringen wir in allen Bildungsprojekten Menschen mit dieser Kraft in Kontakt – als Inspiration, sie zu nutzen und weiterzutragen.
Quellen und weiterführende Infos zu Studien:
FOM Hochschule: Die Kraft der Dankbarkeit
– Untersuchung mit Dankbarkeitstagebüchern.
– Ergebnis: Mehr Dankbarkeit führt zu gesteigerter Achtsamkeit, besseren Copingstrategien und weniger Stress.
Willberg, HA. (2018). Die Wirkungen der Dankbarkeit. In: Dankbarkeit. Springer, Berlin, Heidelberg.
– Dankbarkeit als wesentliche Kraft stabiler Beziehungen, als Inspirationskraft der Spiritualität und als Vitalkraft der Gesundheit
Astleitner, T. (2022), Uni Graz: Der Einfluss einer zweiwöchigen Dankbarkeitsintervention auf subjektives Wohlbefinden und kardiale Aktivität
– Kurze Intervention mit Studierenden.
– Ergebnisse: Rückgang von Angst, Depression und Stress; Zuwachs an Wohlbefinden.
Cunha et al. (2019): Dankbarkeitsinterventionen
– Dankbarkeitstraining erhöht subjektives Wohlbefinden und psychische Gesundheit.
– Besonders wirksam: schriftliche Übungen (Tagebuch, Dankesbriefe).